Faschistischer Putschversuch – es ist nie vorbei

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Wir haben gerade live einen faschistischen Putschversuch im Kapitol von Washington DC gesehen. Dieser Satz klingt unglaublich, surreal. Dass er wahr ist, ist nicht zuletzt eine Folge der jahrelangen Verharmlosung und Verschiebung von Grenzen des Akzeptierbaren, Tolerierbaren, Sagbaren, Machbaren.
Von wegen das seien doch keine Nazis und Faschisten, man müsse Verständnis für den Frust der Leute haben. Eine Story, auf der nicht nur Rechte, sondern auch Konservative, Bürgerliche, Neoliberale und viele andere immer und immer wieder beharren. Sturm aufs Weiße Haus, Galgen davor, die rassistische Konföderiertenflagge im Kapitol (nicht einmal während des Amerikanischen Bürgerkriegs ist ihnen das gelungen), Hitler-Grüße vor den Eingängen, ein Verteidigungsminister, der dem Kongress den Schutz verwehrt. Und ein amtierender Präsident der genau das will. Das war keine sponane Eskalation, es gab zuvor genügend Warnungen. Und trotzdem.
Aber erinnert ihr euch noch an die martialischen Bilder der Nationalgarde auf den Stufen des Weißen Hauses während der Black Lives Matter Proteste? Trump, der den Kriegszustand ausrufen Militär auf Demonstrierende schießen lassen wollte? Heute konnte ein grölender Mob nahezu ungehindert das mächtigste Parlament der Welt stürmen. Das ist er, der Pull-Effekt, wie ihn Trump von Anfang an ausgelöst hat und zwar auch und gerade für Europas rechte Autokraten. Und je mehr Bühne sie bekommen, desto stärker die Wirkung. Die heutigen Bilder sind schon jetzt historisch, Rechte aller Schattierungen werden sie bis in alle Ewigkeit glorifizieren. Gegen diese Erzählung gilt es, Widerstand zu leisten. Immer wieder, immer weiter, überall. Denn es ist nie vorbei.

Foto: (c) Cameron Smith via Unsplash